Dreiland-Klinikum startet finale Bauphase

Zukunftsfähige Versorgung, Ökologie und höchste Standards in Digitalisierung und Sicherheit.

Die Kliniken des Landkreises Lörrach gehen mit einem überarbeiteten Bauplan in die finale Bauphase des Dreiland-Klinikums. Dieser enthält bereits feststehende Mehrkosten in Höhe von 18 Millionen Euro aus Bauzeitverlängerungen der Gewerke Trockenbau, Innenausbau und technische Gebäudeausrüstung sowie Anpassungen an die Medizinstrategie. Im Mittelpunkt steht die für die Zukunftsfähigkeit notwendige Berücksichtigung grundlegend veränderter Rahmenbedingungen. Dazu gehören ein bedarfsgerechtes, erweitertes Versorgungsangebot, ein hoher Digitalisierungsgrad, zeitgemäße ökologische Technologie sowie modernste Standards in der Versorgungssicherheit.

Mit der Zielsetzung, die bisher auf vier Standorte verteilte stationäre Versorgung an einem zentralen Standort zu bündeln und gleichzeitig zukunftsfähige, interdisziplinäre sowie sektorenübergreifende Strukturen zu schaffen, wurde 2015 das Konzept „Lörracher Weg 2.0“ entwickelt. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Anforderungen an ein Krankenhaus stark verändert – von der Berücksichtigung des medizinischen Fortschritts und der zunehmenden Ambulantisierung bis hin zu den vom Gesetzgeber geforderten zusätzlichen Sicherheitsstandards für kritische Infrastrukturen (KRITIS).

Die Medizinstrategie sieht durch die Standortkonzentration eine Fachabteilungsbündelung in medizinischen Organzentren vor. Deren Umsetzung geht einher mit einer baulichen Anpassung der aus dem Jahr 2017 stammenden Planung, insbesondere in den Bereichen zentrale Notaufnahme (ZNA), OP-Bereich und Palliativstation. „Die Nachjustierung der Planung und baulichen Umsetzung bedeutet nicht nur eine Anpassung an neue gesetzliche Anforderungen, sondern auch eine qualitative Weiterentwicklung des Versorgungsangebotes in Medizin und Pflege“, erklärt Udo Lavendel, Geschäftsführer (CEO). Beispielhaft hierfür stehen modernste Versorgungskonzepte in der Altersmedizin, einschließlich einer Special Care Unit Demenz.

Die Digitalisierungsstrategie geht weit über ein technisches Konzept hinaus. Als Krankenhaus 4.0 im Sinne einer vollständig digital vernetzten Klinik nutzt das Dreiland-Klinikum die digitale Vernetzung mit Patienten und niedergelassenen Ärzten und insbesondere in der bildgebenden Diagnostik die Chancen der künstlichen Intelligenz, um medizinische Versorgung der Bevölkerung und patientenorientierte Abläufe auf ein modernes Niveau zu bringen. Beispielsweise verfügt das Dreiland-Klinikum zur flächendeckenden WLAN-Versorgung über 1.400 Access-Points.

„Auch in der technischen Versorgung wurden gegenüber der Ursprungsplanung modernste technische Standards verwendet, die die Ausfallsicherheit betriebstechnischer und medizintechnischer Anlagen erhöhen“, erläutert Thomas Schumacher, Direktor Facility Management und Projektleiter. Durch den Einsatz von Erdwärme wurde der ursprüngliche Plan zur Wärmeversorgung ökologisch optimiert und die Energieversorgung zukunftsfest gestaltet. So ließ sich der Einsatz begrenzter fossiler Energien auf rund 1 % senken.

Die Umstellung der Wärmeversorgung und die damit verbundenen Anpassungen in der Ausführung ziehen Mehraufwendungen im Bereich der technischen Infrastruktur nach sich. Weiterer Investitionsbedarf entsteht durch das erweiterte Versorgungsangebot, den Ausbau des Digitalisierungsgrads, die Schaffung von Redundanzen von betriebskritischer technischer Versorgung und durch Starkregenereignisse ausgelöste Havarien in den Technikzentralen.

„Das Dreiland-Klinikum wird bei seiner geplanten Eröffnung Anfang 2027 höchste Standards in Patientenversorgung, Sicherheit und digitaler Infrastruktur erfüllen“, sagt Udo Lavendel. „Mit nur 3,5 Betten pro 1.000 Einwohner setzt es bundesweit Maßstäbe für effiziente Krankenhausversorgung und zählt mit Investitionskosten von rund 660.000 Euro pro Bett auch zu den wirtschaftlichsten Neubauprojekten in der deutschen Kliniklandschaft.“ Vergleichbare Krankenhausneubauten, die sich derzeit in Baden-Württemberg im Bau befinden, liegen bei 800.000 Euro bis deutlich über 1.000.000 Euro pro Bett. Gleichzeitig schaffen die infrastrukturellen Erweiterungen die Voraussetzungen, um die vom Bund geschaffenen, umfangreichen Fördermöglichkeiten des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) zur deutlichen Erhöhung des digitalen Reifegrades optimal zu nutzen.

Die aktuell budgetierten 450 Millionen Euro berücksichtigen bereits den seit Baubeginn, insbesondere durch den Ukrainekrieg um 33,7 % gestiegenen Baupreisindex (BPI). Wie sich die weiteren baulichen Anpassungen aus der Medizinstrategie, die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen für die kritische Infrastruktur sowie die gestiegenen Lohnkosten und Bauzinsen auf die gesamten Baukosten auswirken, wird die für Ende des Jahres erwartete Baukostenprognose gemeinsam mit den angepassten Zeitplänen aufzeigen.

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