Hilfe bei Körper­belastungs­störungen

Chefarzt Dr. Thomas Unterbrink und der Leitende Oberarzt Federico Popoff

Kliniken des Landkreises Lörrach setzten auf integrativen Ansatz

Die 2011 eingerichtete Klinik für Psycho­so­matische Medizin und Psycho­therapie Lörrach im Kreis­kranken­haus Lörrach setzt bei den zunehmend auftretenden Körper­belastungs­störungen auf ein inno­vatives Behandlungs­modell.

Mit dem ganzheitlichen Ansatz, der Wechsel­wirkungen zwischen körper­lichen, seelischen und sozialen Aspekten in den Mittel­punkt der Behandlung stellt, bietet die Klinik ein im Drei­länder­eck einzig­artiges Konzept der statio­nären Versorgung. Im Fokus stehen dabei die thera­peutische Gemein­schaft, ein psycho­dyna­misches Grund­ver­ständnis und die Vorteile einer inte­grativen voll- und teil­statio­nären Versorgung.

Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Schmerzen sind auf dem Vormarsch. Diese sind immer auch mit psychischen Belastungen verbunden, die wiederum Körper­belastungs­störungen begünstigen. Dabei handelt es sich um psycho­so­matische Erkrankungen, bei denen körperliche Beschwerden ohne ausreichend behandelbare organische Ursache auftreten.

Diese Beschwerden entstehen häufig durch psychische Belastungen und Stress. Typische Symptome können Schmerzen, Erschöpfung, Magen-Darm-Probleme, Herz-Kreislauf-Beschwerden und andere körperliche Beschwerden sein, die durch medizinische Untersuchungen organisch nicht erklär- und deshalb auch nicht behandelbar sind. Diese Beschwerden sind häufig erheblich und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Integrative stationäre Versorgung auf höchstem Niveau

Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psycho­therapie bietet eine umfassende stationäre Versorgung auf höchstem Qualitäts­niveau. Gemeinsam mit den Patienten wird ein individuelles Behandlungs­programm erstellt, das tiefen­psy­chologische, verhaltens­thera­peutische, trauma­thera­peutische und systemische Therapie­ansätze integriert. Ergänzt werden diese durch kreative, körper­thera­peutische und entspannende Verfahren sowie Bewegungs- und Sportangebote.

„Unsere umfassende stationäre Behandlung ermöglicht es uns, ein breites Spektrum an psychischen und psycho­so­matischen Störungen zu behandeln. Dazu gehören neben den Körper­belastungs­störungen auch Ängste, Depressionen, Burnout, Trauma­folge­störungen und Essstörungen“, so Dr. Thomas Unterbrink, Chefarzt der Klinik für Psycho­so­matische Medizin und Psycho­therapie.

Dabei besteht die im Drei­länder­eck einzigartige Möglich­keit, dass Patienten im Verlauf der Behandlung zwischen dem stationären und dem tages­klinischen Setting wechseln können, ohne ihre Therapie­gruppen oder Thera­peuten wechseln zu müssen. „Dies ist ein qualitativer Sprung gegenüber rein vollstationären Behandlungen und kann nebenbei auch noch die vollstationäre Behandlung verkürzen oder sogar vermeiden“, erläutert der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Tilman Humpl.

Psychodynamisches Grundverständnis als Basis

Die Klinik arbeitet auf der Basis eines psycho­dyna­mischen Grund­ver­ständnisses, das durch verhaltens­thera­peutische Methoden, systemische Ansätze und Psycho­trauma­therapie ergänzt wird. Psycho­dyna­mische Verfahren gehen davon aus, dass unbewusste innere Konflikte und Gefühle zu körperlichen und seelischen Symptomen führen können.

In Einzel- und Gruppen­therapien werden diese unbewussten Prozesse bewusst gemacht, um die Gefühls­welt und Konflikt­fähigkeit der Patienten zu erweitern. So wird Patienten geholfen, ihre inneren Spannungen zu erkennen und zu verarbeiten. Dadurch können sie ein besseres Verständnis für sich selbst entwickeln, ihre Selbst­wirksam­keit stärken und damit insgesamt ihre Lebens­situation für sich besser gestalten.

Therapeutische Gemeinschaft als Schlüssel zum Erfolg

Auf der Station Schauinsland mit ihren zwanzig vollstationären und zehn teilstationären Akut­behandlungs­plätze wird den Patienten gemeinsam mit dem thera­peutischen Team eine enge thera­peutische Gemeinschaft geboten. Ärzte, Psychologen, Pflege­mitarbeiter, Spezial­thera­peuten und eine Sozial­arbeiterin arbeiten Hand in Hand mit den Patienten in Zweier­kontakten, in Kleingruppen, aber auch mehrmals die Woche als eine gemeinsame Großgruppe.

Diese therapeutische Gemeinschaft ist ein zentrales Element der Behandlung, das über die einzelnen Therapie­angebote hinausgeht. Durch das Zusammenleben und -arbeiten in der Gemein­schaft erfahren die Patienten Unter­stützung, Verständnis und Ermutigung. Gefühle der Einsamkeit und Isolation, die oft mit psychischen Erkrankungen einhergehen, werden so in heilsamer Weise verändert.

„Unsere Patienten erhalten die Möglichkeit, hier ein 'Zuhause auf Zeit' zu erleben, in dem sie sich aufgehoben und unter­stützt fühlen. Der Austausch und das Miteinander in der Gruppe helfen Erkrankungen besser zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln“, erklärt der Leitende Oberarzt Federico Popoff. „Das Erleben der Gemein­schaft und die Förderung der Beziehungs­fähigkeit wirkt nachhaltig gegen das Gefühl der Isolation, das viele Patienten mitbringen.“

Im Neuen Klinikum werden die stationären und teil­statio­nären Betten weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus wird der psycho­so­matische Konsildienst Patienten in allen Fach­bereichen aufsuchen und bei Fragen wie der Not­wendig­keit einer stationären oder tages­klinischen psycho­so­matisch-psycho­thera­peutische Behandlung begleiten können.

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