Hilfe bei Körperbelastungsstörungen
Kliniken des Landkreises Lörrach setzten auf integrativen Ansatz
Mit dem ganzheitlichen Ansatz, der Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Aspekten in den Mittelpunkt der Behandlung stellt, bietet die Klinik ein im Dreiländereck einzigartiges Konzept der stationären Versorgung. Im Fokus stehen dabei die therapeutische Gemeinschaft, ein psychodynamisches Grundverständnis und die Vorteile einer integrativen voll- und teilstationären Versorgung.
Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Schmerzen sind auf dem Vormarsch. Diese sind immer auch mit psychischen Belastungen verbunden, die wiederum Körperbelastungsstörungen begünstigen. Dabei handelt es sich um psychosomatische Erkrankungen, bei denen körperliche Beschwerden ohne ausreichend behandelbare organische Ursache auftreten.
Diese Beschwerden entstehen häufig durch psychische Belastungen und Stress. Typische Symptome können Schmerzen, Erschöpfung, Magen-Darm-Probleme, Herz-Kreislauf-Beschwerden und andere körperliche Beschwerden sein, die durch medizinische Untersuchungen organisch nicht erklär- und deshalb auch nicht behandelbar sind. Diese Beschwerden sind häufig erheblich und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Integrative stationäre Versorgung auf höchstem Niveau
Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bietet eine umfassende stationäre Versorgung auf höchstem Qualitätsniveau. Gemeinsam mit den Patienten wird ein individuelles Behandlungsprogramm erstellt, das tiefenpsychologische, verhaltenstherapeutische, traumatherapeutische und systemische Therapieansätze integriert. Ergänzt werden diese durch kreative, körpertherapeutische und entspannende Verfahren sowie Bewegungs- und Sportangebote.
„Unsere umfassende stationäre Behandlung ermöglicht es uns, ein breites Spektrum an psychischen und psychosomatischen Störungen zu behandeln. Dazu gehören neben den Körperbelastungsstörungen auch Ängste, Depressionen, Burnout, Traumafolgestörungen und Essstörungen“, so Dr. Thomas Unterbrink, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Dabei besteht die im Dreiländereck einzigartige Möglichkeit, dass Patienten im Verlauf der Behandlung zwischen dem stationären und dem tagesklinischen Setting wechseln können, ohne ihre Therapiegruppen oder Therapeuten wechseln zu müssen. „Dies ist ein qualitativer Sprung gegenüber rein vollstationären Behandlungen und kann nebenbei auch noch die vollstationäre Behandlung verkürzen oder sogar vermeiden“, erläutert der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Tilman Humpl.
Psychodynamisches Grundverständnis als Basis
Die Klinik arbeitet auf der Basis eines psychodynamischen Grundverständnisses, das durch verhaltenstherapeutische Methoden, systemische Ansätze und Psychotraumatherapie ergänzt wird. Psychodynamische Verfahren gehen davon aus, dass unbewusste innere Konflikte und Gefühle zu körperlichen und seelischen Symptomen führen können.
In Einzel- und Gruppentherapien werden diese unbewussten Prozesse bewusst gemacht, um die Gefühlswelt und Konfliktfähigkeit der Patienten zu erweitern. So wird Patienten geholfen, ihre inneren Spannungen zu erkennen und zu verarbeiten. Dadurch können sie ein besseres Verständnis für sich selbst entwickeln, ihre Selbstwirksamkeit stärken und damit insgesamt ihre Lebenssituation für sich besser gestalten.
Therapeutische Gemeinschaft als Schlüssel zum Erfolg
Auf der Station Schauinsland mit ihren zwanzig vollstationären und zehn teilstationären Akutbehandlungsplätze wird den Patienten gemeinsam mit dem therapeutischen Team eine enge therapeutische Gemeinschaft geboten. Ärzte, Psychologen, Pflegemitarbeiter, Spezialtherapeuten und eine Sozialarbeiterin arbeiten Hand in Hand mit den Patienten in Zweierkontakten, in Kleingruppen, aber auch mehrmals die Woche als eine gemeinsame Großgruppe.
Diese therapeutische Gemeinschaft ist ein zentrales Element der Behandlung, das über die einzelnen Therapieangebote hinausgeht. Durch das Zusammenleben und -arbeiten in der Gemeinschaft erfahren die Patienten Unterstützung, Verständnis und Ermutigung. Gefühle der Einsamkeit und Isolation, die oft mit psychischen Erkrankungen einhergehen, werden so in heilsamer Weise verändert.
„Unsere Patienten erhalten die Möglichkeit, hier ein 'Zuhause auf Zeit' zu erleben, in dem sie sich aufgehoben und unterstützt fühlen. Der Austausch und das Miteinander in der Gruppe helfen Erkrankungen besser zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln“, erklärt der Leitende Oberarzt Federico Popoff. „Das Erleben der Gemeinschaft und die Förderung der Beziehungsfähigkeit wirkt nachhaltig gegen das Gefühl der Isolation, das viele Patienten mitbringen.“
Im Neuen Klinikum werden die stationären und teilstationären Betten weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus wird der psychosomatische Konsildienst Patienten in allen Fachbereichen aufsuchen und bei Fragen wie der Notwendigkeit einer stationären oder tagesklinischen psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlung begleiten können.