Kreistag beschließt Drei-Standort-Szenario fürs Kreiskrankenhaus Lörrach

Die Entscheidung ist gefallen: Der Kreistag hat in seiner heutigen Sitzung zugestimmt, dass die medizinischen Abteilungen aus dem Krankenhaus in Rheinfelden im kommenden Jahr an die Standorte in Lörrach und Schopfheim umziehen werden.

Die Notfallversorgung der Patientinnen und Patienten aus Rheinfelden ist weiterhin sichergestellt. Durch die nun anstehende Umstrukturierung gibt es für die Kliniken in den kommenden zwei Jahren ein wirtschaftliches Potenzial von mehr als 10 Millionen Euro.

Nachdem sich der Aufsichtsrat am vergangenen Freitag für das Drei-Standort-Szenario Krankenhaus Lörrach, St. Elisabethen-Krankenhaus und Schopfheim ausgesprochen hat, hat nun auch der Kreistag einer Umstrukturierung im Vorfeld des Bezugs des neuen Klinikums zugestimmt. Die Umzüge der Abteilungen sollen bis Ende April 2024 erfolgen.

Ambulante und stationäre Notfallversorgung

Die Versorgung lebensbedrohlicher Fälle wird wie bisher durch die zentrale Notaufnahme des Standortes Lörrach sichergestellt und vom Rettungsdienst direkt angefahren. Internistische, orthopädische und unfallchirurgische Fälle, die bisher nach Rheinfelden gebracht wurden, sollen künftig überwiegend in Lörrach versorgt werden.

Voraussetzung für dieses Szenario war, dass es durch die Verlagerung nach Lörrach für den Patienten keinerlei medizinischen Nachteil gibt, wenn der Rettungsdienst auch bei diesen Fällen nach Lörrach fährt. Zudem soll in Rheinfelden an zentraler Stelle eine ambulante Notfallversorgung geschaffen werden.

Verbesserung der medizinischen Versorgung

Durch die Verlagerung der Orthopädie an den Standort in Lörrach wird für die Patientinnen und Patienten eine umfassendere Diagnostik ermöglicht. Schwere internistische Notfälle werden bevorzugt in Lörrach versorgt, da hier eine ganzheitliche Versorgung sowie Diagnostik erfolgen kann.

Komplexbehandlungen von älteren Patienten (Geriatrie) können durch die Verbindung von Akutgeriatrie und Alterstraumatologie fokussiert an einem Ort erfolgen. Mit diesen Maßnahmen wird schon jetzt eine stationäre und ambulante Versorgungsstruktur etabliert, die Patienten künftig auch in dem Neubau vorfinden werden – dann sogar alles unter einem Dach.

Wirtschaftliches Potenzial für die Kliniken

Neben der besseren medizinischen Versorgung der Patienten hat das Drei-Standort-Szenario wie bereits bekannt auch einen wirtschaftlichen Vorteil: ein Gesamtpotenzial von mehr als 10 Millionen Euro bis zum vollständigen Umzug in den Neubau.

Alle Mitarbeitenden aus dem Krankenhaus Rheinfelden werden übernommen, denn alle festangestellten Mitarbeitenden werden auch nach der Umstrukturierung gebraucht. Durch den konzentrierten Einsatz von eigenen Mitarbeitern an drei Standorten kann das Fremdpersonal reduziert werden.

Die Zukunft der Kliniken

Mit dem Förderprojekt „Gesund im Landkreis Lörrach – zukunftsfest versorgt“ hat sich der Landkreis bereits Ende 2022 für eine zukunftsfeste, integrierte und einwohnernahe Versorgung für den Landkreis Lörrach entschieden. Ziel ist, gemeinsam mit den Städten Rheinfelden und Schopfheim die Vernetzung ambulanter und stationärer Leistungen weiter voranzutreiben und die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten auszubauen, um eine optimale medizinische Versorgung im Landkreis Lörrach zu gewährleisten.

„Die heutige Kreistagsentscheidung ist ein wichtiger Schritt Richtung Klinikum der Zukunft. Damit ist nach den emotionalen Debatten der letzten Monate nun der Weg bis zum Umzug ins neue Klinikum 2025 geebnet. Gleichzeitig bleibt die ambulante Notfallversorgung auch in Rheinfelden gesichert. Ich bin daher überzeugt, dass die heute getroffenen Entscheidung aus Sicht der Versorgungs­qualität wie auch aus wirtschaftlichen Gesichts­punkten sinnvoll und richtig ist, und damit schlussendlich sowohl im Sinne der Patientinnen und Patienten wie auch der Mitarbeitenden unserer Kreisklinik“, sagte Landrätin und Aufsichtsratsvorsitzende Marion Dammann.

Klinikgeschäftsführer Udo Lavendel freut sich ebenfalls, dass es nun eine Entscheidung gibt: „Dies ist ein entscheidender Durchbruch zur wirtschaftlichen Gesundung des Kreisklinikums. Insgesamt haben wir im Kreis Lörrach einen riesigen Vorteil gegenüber vielen anderen Krankenhäusern, die im Hinblick auf die Kranken­hausreform jetzt erst in Standort­entscheidungs­prozesse einsteigen: Unser Neubau ist bereits in der Umsetzung.“

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