Sinnvoll und zielgerichtet: Das Corona-Maßnahmenpaket der Kreiskliniken

Menschen mit Symptomen sollen sich unbedingt auch in Zeiten der Pandemie im Krankenhaus behandeln lassen. Kliniken wenden sorgfältig durchdachte Sicherheitsstrategie an.

Die Badische Zeitung kritisiert in ihrem Artikel „Trügerische Sicherheit“ vom 1. April die Corona-Teststrategie der Kliniken des Landkreises Lörrach. Suggeriert wird, dass sich die Kliniken bei der Testung ihrer Patienten nicht an die offiziellen Richtlinien hielten, sondern eigene, weniger sichere Wege mit Antigen-Schnelltests gingen. So wird der Anschein erweckt, dass man mutmaßlich aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus bis heute die Infektion zahlreicher Patienten und Mitarbeitenden auch mit Todesfolge billigend in Kauf genommen habe. Die Zeitung stützt sich dabei auf die Aussagen eines Mitarbeiters aus dem ärztlichen Dienst. 

„Wir bedauern die Todesfälle sehr und arbeiten diese intensiv auf“, berichtet Dr. Bernhard Hoch, Geschäftsführer Medizin der Kliniken des Landkreises Lörrach. „Unser Handeln ist selbstverständlich richtlinienkonform. Bei unseren Testungen investieren wir sogar in ein System, das nicht vollständig gegenfinanziert wird“, stellt der Mediziner in Vertretung der gesamten Geschäftsführung klar. Kliniken seien ein lernendes System, ständig nach Verbesserung zu streben, erlebe man als Verpflichtung und Credo. „Wir schauen immer wieder genau hin und nehmen Rückmeldungen unserer Mitarbeitenden ernst, um Verbesserungen zu erzielen“, pflichtet Kathrin Knelange, Geschäftsführerin für den Bereich Pflege, bei.

Lörracher Kliniken mit hohen Covid-Patientenzahlen

Insgesamt haben die Kliniken des Landkreises Lörrach seit Beginn der Pandemie etwa siebenhundert Patienten mit Covid-Verdacht oder –Infektion behandelt. Damit liegen sie deutlich über dem Durchschnitt des deutschlandweiten Clinotel-Krankenhausverbundes, zu dem neben den Lörracher Kliniken sechsundsechzig weitere Mitgliedshäuser gehören. Zeitweise befanden sich bis zu einhundertfünfundzwanzig Patienten gleichzeitig auf fünf Isolierstationen und der Intensivstation. Rund einhundertsechzig Patienten sind hier im Zusammenhang mit der Infektion verstorben. Aktuell liegen die Lörracher Kliniken mit der Sterblichkeitsrate im Clinotel-Durchschnitt.

Komplexe Infektionsgeschehen 

In der zweiten Welle kam es zu Ausbruchsgeschehen. Dabei geht es um sogenannte nosokomiale, also mutmaßlich im Krankenhaus erworbene, Infektionen von mindestens zwei Personen, die in einem zeitlichen Zusammenhang stehen. Somit ist nicht auszuschließen, dass Patienten einem Ausbruchsgeschehen hinzugerechnet werden, deren Eingangstest aufgrund der langen Inkubationszeit negativ ausgefallen war und die sich bereits vor ihrem Klinikaufenthalt infiziert hatten. „Bei genauerer Betrachtung ist es oft kaum möglich, das Infektionsgeschehen im Detail nachzuvollziehen“, berichtet Dr. Bernhard Hoch. Seit Beginn der zweiten Corona-Welle sind vierundzwanzig verstorbene Patienten solchen Ausbruchsgeschehen zuzuordnen. 

Bündelstrategie für Sicherheit 

Für die Sicherheit ihrer Patienten und Mitarbeitenden haben die Kliniken des Landkreises Lörrach ein ganzes Maßnahmenpaket geschnürt. Diese Bündelstrategie ist sorgfältig durchdacht und umfasst viele Bausteine, die einander ergänzen und so für größtmögliche Sicherheit beim Krankenhausaufenthalt sorgen. „Auf keinen Fall sollten Menschen mit ernsthaften Symptomen aus Angst vor möglicher Ansteckung zuhause bleiben“, betont der medizinische Geschäftsführer Hoch. Im Laufe der Pandemie wurde diese Strategie immer wieder auf den Prüfstand gestellt und weiterentwickelt. In enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt wurden die Situationen aufgearbeitet, in denen es zu einem Auftreten von Infektionen in den Kliniken kam. 

BAUSTEIN 1: Die Teststrategie 

Patienten
Patienten werden grundsätzlich bei ihrer Aufnahme getestet. Was in der dieser Mitteilung vorangegangenen Berichterstattung nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass es sich bei den verwendeten Antigen-Schnelltests nicht nur um die allgemein bekannten, auch selbst durchzuführenden Tests handelt. Vielmehr setzen die Kliniken insbesondere am Standort Lörrach eine Variante ein, die im hauseigenen Labor ausgewertet werden muss. Diese laborgebundenen Tests sind besser und bieten eine höhere Sicherheit als die üblichen Schnelltests. Sie vereinen also eine verhältnismäßig hohe Sicherheit und ein kurze Wartezeit auf das Ergebnis. Im Gegensatz zu PCR-Tests werden sie nicht voll refinanziert. 

Bei jeglichem Anhaltspunkt auf eine Corona-Infektion erhalten Patienten einen PCR-Test und werden bis zu Eintreffen des Ergebnisses isoliert. Vor klinikeninterner Verlegung erfolgt ein laborgebundener Antigen-Schnelltest, einen PCR-Test führen die Kreiskliniken vor einer Verlegung in eine andere Klinik oder Einrichtung wie etwa ein Pflegeheim durch. 

Mitarbeitende
Alle Mitarbeitenden können sich mittels Antigen-Schnelltest im Zwei-Wochen-Rhythmus testen lassen, Mitarbeitende aller Berufsgruppen, die auf den Corona-Stationen und in den Notaufnahmen tätig sind, alle fünf Tage. Testpflicht gilt außerdem für Pflegekräfte vor deren Wechsel auf eine andere Station. Was bei Auftreten definierter Symptome oder nach Kontakt mit einer infizierten Person zu tun ist, ist in einem Flussdiagramm definiert. Auch für Mitarbeitende gilt: Bei jeglichem konkreten Verdacht auf eine Infektion oder nach Kontakt mit Infizierten wird ein PCR-Test durch den Arbeitgeber durchgeführt. Dabei sind bislang eintausendachthundert Tests zusammengekommen, die die Kliniken – zumindest vorläufig – selbst finanziert haben. 

Für die Mitarbeitertestungen hat die hauseigene Klinikhygiene übrigens eine eigene Anlaufstelle, das „CICC (Corona Infection Control Center)“, am Kreiskrankenhaus Lörrach aufgebaut. 

Statuserhebung per Reihentestung

Mit dem Ziel einer einmaligen Statuserhebung wurden Ende letzten Jahres – in der Zeit der höchsten stationären Covid-Patientenzahlen – sämtliche Nicht-Covid-Patienten und Mitarbeitende aller vier Klinikstandorte in einer Reihentestung durchgetestet. Dabei wurden fünf Mitarbeitende und drei Patienten als Covid-positiv identifiziert. 

BAUSTEIN 2: Die Anamnese

Die Erfassung von Risikofaktoren ist ein weiterer wichtiger Baustein in der Präventionsstrategie der Lörracher Kliniken. Im Anamnesegespräch mit dem Arzt werden mögliche Kontakte zu Infizierten oder ein vorangegangener Aufenthalt in einem Risiko- oder Mutationsgebiet eruiert. Bei der körperlichen Untersuchung wird ein besonderes Augenmerk auf typische Symptome wie etwa Geschmacksverlust, Schnupfen, Husten oder Kopfschmerz gelegt.

Ergibt sich bei dieser Erstbeurteilung ein Anfangsverdacht auf eine Corona-Infektion, so wird zielgerichtet eine PCR-Testung eingeleitet und der Patient bis zum Eintreffen des Ergebnisses isoliert. Im Verlauf des Krankenhausaufenthaltes werden diese ärztlichen Beurteilungen wiederholt. 

BAUSTEIN 3: Hygienemaßnahmen 

Die üblichen Hygienemaßnahmen wie Händedesinfektion, Abstand und Tragen von medizinischem Mund-Nasen-Schutz, beziehungsweise FFP2-Maske gelten für Mitarbeitende wie Patienten. Sie waren von Anfang an ein wichtiges Instrument im Kampf gegen das Corona-Virus und bleiben es weiterhin. Auch die Reduktion von Kontakten, wo immer dies möglich ist, zählt zu diesen Maßnahmen. So haben die Kliniken des Landkreises Lörrach auch die Belegungsstrategie ihrer Zimmer angepasst. 

„Haben uns bewusst für unsere Strategie entschieden“ 

Sämtliche Maßnahmen zur Vorbeugung von Infektionen, insbesondere die Teststrategie, wurden immer wieder und werden weiterhin in Gremienarbeit, insbesondere im Krisenstab der Kreiskliniken besprochen und im Verlauf der Pandemie weiterentwickelt. 

„Wir haben uns ganz bewusst für diese Strategie der Infektionsprävention und ihrer ständigen Weiterentwicklung entschieden“, resümiert der medizinische Geschäftsführer Hoch. „Damit sehen wir uns für die Sicherheit unserer Mitarbeitenden und Patienten gut aufgestellt“, wirbt er um Vertrauen. Nichts sei schlimmer, als vor lauter Ansteckungsangst einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auf dem Sofa kurieren zu wollen! Wer ins Krankenhaus müsse, der solle auch ins Krankenhaus – auch zu Zeiten von Corona! 

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